Eugene von Bruenchenhein

1910 - 1983

  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 28 x 18 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 25,5 x 20,5 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 35,5 x 28 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 35,5 x 28 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 25,5 x 20 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 25,5 x 18 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 35,5 x 28 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 11 x 6,5 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 11 x 6,5 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 35,5 x 28 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 25 x 16 cm
  • ohne Titel, 1940er-50er, Vintage Print, 25 x 16 cm

Eugene Von Bruenchenhein wurde 1910 in Marinette, Wisconsin geboren. Sein Vater war Schildermaler und Ladenbesitzer. Als Von Bruenchenhein sieben Jahre alt war, starb seine Mutter Clara; sein Vater heiratete Elizabeth Mosley, eine ehemalige Lehrerin aus Panama mit künstlerischen Ambitionen, die in die Vereinigten Staaten zurück gekehrt war, um Chiropraktikerin zu werden. Sie war eine Freidenkerin, die Blumenstillleben malte und Pamphlete über Themen wie Reinkarnation schrieb. Bis zu ihrem Tode im Jahre 1938 blieb sie eine einflussreiche Figur für Von Bruenchenhein. Obwohl er nie die Highschool abgeschlossen hatte, beschäftigte sich Von Bruenchenhein ausgiebig mit Botanik und Geschichte, schrieb über seine eigenen metaphysischen Theorien zum biologischen und kosmologischen Ursprung und der Urgenese eines genetisch kodierten kollektiven Wissens. Der junge Eugene arbeitete für einen Floristen und züchtete im Hause seines Vaters eine ständig wachsende Anzahl exotischer Pflanzen und Kakteen. Seine Leidenschaft für die Botanik drückte sich auf ganz elementare Art und Weise in dem formalen Ansatz seines künstlerischen Schaffens aus. Von Bruenechenhein arbeitete die längste Zeit seines Lebens als Bäcker.

Als visionärer Künstler von einzigartig kreativer Schaffenskraft schuf Von Bruenchenhein über fünfzig Jahre, zwischen den späten dreißiger Jahren bis zu seinem Tode im Jahre 1983 ein umfangreiches Oeuvre aus vielfältigen Medien, das von Poesie, Fotografie, Keramik, Skulptur, Malerei bis zu Kugelschreiber-Zeichnungen reichte. Seine Gemälde auf Karton (1950er – 1960er Jahre) ähneln Visionen glühender apokalyptischer Landschaften und bunt schillernder, von Atombombentests inspirierten, vertikalen Stadtansichten, die teilweise mit Pinseln gemalt wurden, die er aus den Haaren seiner Frau anfertigte. Es finden sich skulpturale Türme und Throne aus Hühnerbeinen (späte 1960er – frühe 1970er Jahre), die wie visionäre Architekturen und fantastisch exotische Altäre anmuten.

Aber das Außergewöhnlichste sind wohl Tausende von Fotografien (1940er – 1950er Jahre), die Von Bruenchenhein in lebenslanger Obsession von seiner Frau und Muse „Marie“ (ihr wirklicher Name war Eveline Kalke) aufnahm und in seinem Hause in einer provisorischen Dunkelkammer entwickelte und abzog. Er hatte sie 1939 auf einem Jahrmarkt in Wisconsin getroffen und war der Überzeugung, sie sei adeliger Abstammung. Von Bruenchenhein fotografierte Marie vor gemusterten Bildhintergründen (oft Vorhängen oder Bettlaken mit Blatt- und Blumenmotiven) in exotischen Gewändern mit Perlenschnüren und sogar mit Ornamenten vom Weihnachtsbaum und verwandelte sie in intimen Vignetten in das Objekt seiner Begierde und inszenierte sie in Posen als tropische Prinzessin, barbusigen Unschuldsengel, Madonna oder Hollywood Vamp in ihrem Haus im Mittleren Westen, wo er 1983 in Armut starb. Sein Werk wurde erst nach seinem Tod entdeckt und öffentlich gewürdigt. Zu seinen Lebzeiten kannten es nur seine Familie und ein paar enge Freunde.